Herzlich willkommen!
Prof. Hofstadler leitet das Institut für Baubetrieb. Ein Beitrag der TU Darmstadt
02.10.2024
Die Technische Universität Darmstadt begrüßt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. habil. Christian Hofstadler als neuen Professor am Institut für Baubetrieb im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften.
Der 57-jährige Wissenschaftler und Experte für Bauprozesse bringt umfangreiche Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis mit. Zuvor war er als Institutsvorstand am Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der Technischen Universität Graz tätig und ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger. Außerdem lehrte er regelmäßig an der TU Darmstadt und der TU Dortmund und hielt Gastvorlesungen in Saudi-Arabien und Südafrika.
Professor Hofstadler sieht in seiner zukünftigen Arbeit großes Potenzial in der Steigerung der Produktivität und Nachhaltigkeit sowie der Digitalisierung im Baubetrieb. Ein Schwerpunkt seiner Forschung liegt in der Generierung zuverlässiger Basisdaten für Building Information Modeling (BIM), unterstützt von der Bauwirtschaft. Die Digitalisierung, ein allgegenwärtiges Thema, wird für zukünftige Entwicklungen im Baubetrieb und in der Bauwirtschaft eine Schlüsselrolle spielen, sowohl in der Forschung als auch in der Praxis.
Zu seinen Forschungsinteressen zählen agile Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI), die Modellierung und Simulation von Bauprozessen sowie die Einführung neuer Managementmethoden und nachhaltiger Kreislaufwirtschaftsprozesse. Wir haben Professor Hofstadler einige Fragen zu seinen Plänen an der TU Darmstadt gestellt.
Warum sollten Studierende sich für Ihre Themen interessieren? / Was ist das Spannende an Ihren Themen?
Bauen ist anspruchsvoll, aufregend, kompliziert und komplex. Bauen bedeutet eine Weiterentwicklung der Zivilisation unter Wahrung des Respekts gegenüber der Erde, ihren Ressourcen und anderen Lebewesen. Jedes Bauprojekt bringt dabei andere Herausforderungen mit sich – sei es im Hinblick auf die Komplexität, das Umfeld oder den Baubetrieb.
Eine Auseinandersetzung mit diesen Themen erfordert unter anderem technisches und rechtliches Wissen, Managementfähigkeiten, soziale Kompetenz, Kreativität und Agilität. Beim Baubetrieb handelt es sich also um einen vielseitigen und lebendigen Fachbereich, welcher vor allem durch die notwendige Kombination aus strategischen Überlegungen und praktischen Umsetzbarkeiten ein spannendes Forschungsgebiet und Betätigungsfeld darstellt. Speziell die von mir in den Fokus gestellten Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Baubetrieb stellen einen zukunftsorientierten Ansatz dar, der den Studierenden gemeinsam mit dem Erlernen systemischer Arbeitsweisen sowie der lebhaften Interaktion zwischen Theorie und Praxis einen Wissensvorsprung für den Start in eine erfolgreiche berufliche Laufbahn liefert.
An der TU Darmstadt wird Interdisziplinarität groß geschrieben. Wo gibt es in Ihrem Arbeitsfeld Schnittstellen zu anderen Fachgebieten?
Meine Grundpfeiler in Forschung und Lehre orientieren sich stark an den Aspekten und gesellschaftlichen Herausforderungen der Interdisziplinarität, Modellierung, Simulation und Digitalisierung sowie eines gesamtheitlichen Prozessverständnisses in Bezug auf Bauprojekte, um zukünftig verstärkt das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken. Dabei spielt vor allem ein grundlegendes Verständnis der Bauprozesse eine entscheidende Rolle für die weiterführende interdisziplinäre Vernetzung.
Ich sehe dahingehend vielversprechende Schnittstellen mit einer Vielzahl von Fachgebieten wie Bau- und Gebäudetechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik und technische Informatik oder auch Material- und Umwelttechnologie. Ebenso erkenne ich eine enge Verknüpfung des Fachbereiches Baubetrieb mit den Rechtswissenschaften sowie betriebs-, volks- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Nur eine ganzheitliche Perspektive auf Bauprojekte, die sowohl ökonomische als auch rechtliche, ökologische und soziale Faktoren berücksichtigt, gewährleistet eine zukunftsfähige Ausrichtung des Baubetriebs.
Folgendes Lebens- und Arbeitsmotto, das diesen Anspruch an Interdisziplinarität widerspiegelt, ist mein ständiger Wegbegleiter: „Ohne soziale und ökologische Wertschätzung erfolgt keine dauerhafte Wertschöpfung!“
In welchen Fachbereich der TU würden Sie gerne mal einen Tag schnuppern? Warum?
Wie die Antwort auf die vorherige Frage bereits gezeigt hat, hege ich im Sinne der Interdisziplinarität großes Interesse an unterschiedlichsten Fachbereichen. Wenn ich mir allerdings nur einen davon für einen Schnuppertag aussuchen dürfte, dann würde meine erste Wahl auf den Fachbereich Informatik fallen. Der Grund ist einerseits die enge Verknüpfung mit der Bauinformatik und andererseits meine unbändige Neugier für an dieser Schnittstelle angesiedelte Bereiche wie die Automatisierung, die Robotik und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) für Bauprozesse. In diesen Disziplinen verorte ich enorme Potenziale für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Bauwesen.
Wenn ich heute Student/in wäre, würde ich …
… mit großer Neugier verschiedene Themen aufgreifen und mich anhand von Mindmaps an die jeweilige Thematik herantasten, um herauszufinden, was mich davon am brennendsten interessiert. Eine Fokussierung auf ausgewählte Spezialgebiete bietet Orientierung und gibt Ziele vor, welche wiederum die persönliche Motivation steigern. Diese ermöglicht es schließlich, im Zuge von Forschungsarbeiten oder beim Verfassen wissenschaftlicher Texte in einen Zustand des Flow zu gelangen. Weiters würde ich mich nach Mentor*innen umsehen, die mir interessante Perspektiven aufzeigen und mich in meinem Vorhaben nicht nur fördern, sondern zugleich auch fordern. Ein Studium an einer Universität wie der TU Darmstadt bietet zahlreiche Möglichkeiten, wenn man motiviert ist und Neues ausprobieren möchte.
Der beste Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag ist …
… lesen. Einerseits finde ich darin Entspannung, weil es das Abtauchen aus dem Arbeitsalltag in neue Welten ermöglicht, andererseits inspiriert es mich zu neuen Ideen und deren Umsetzung. Das Lesen von Büchern über Wissensarbeit, innovative Problemlösungsmodelle und Arbeitsmethoden liefert viele Impulse für eigene Ideen und Forschungsansätze. Neben dem Lesen empfinde ich ebenso das Schreiben als eine sehr ausgleichende Tätigkeit, in der ich Ruhe finde und zugleich meine Forschungsthemen stetig weiterentwickeln kann. Auch den Austausch mit neugierigen und wissbegierigen Menschen sehe ich am Ende eines stressigen Arbeitstages als wertvollen Ausgleich an, der es mir erlaubt, den Tag nochmals zu reflektieren und das Beste daraus mitzunehmen.
Neben dem Lesen und Schreiben schätze ich vor allem sportliche Aktivitäten und selbstverständlich die Zeit mit meiner Familie als wichtige Quelle der Erholung. Sport hilft mir, den Kopf freizubekommen und neue Energie zu tanken, während die gemeinsame Zeit mit der Familie mir die Möglichkeit gibt, abzuschalten und den Moment zu genießen. Diese Balance zwischen körperlicher Aktivität, geistiger Entspannung und sozialen Momenten ist für mich der ideale Weg, um stressige Arbeitstage motiviert zu bewältigen